Zu den Öffnungszeiten der Naturpark Hütten
Mutter Naturs Weisheiten Nr3
Ranger Blog über den Naturpark
Jedes Monat etwas neues aus dem Naturpark
Die frühen Blüher im Naturpark
Viele kennen sie, die frühen Blüher wie Schneeglöckchen, Primel und Ehrenpreis. Doch unter ihnen gibt es noch eine selten gewordene Bewohnerin trockener, magerer Kalkrasen und lichter Föhrenwälder: die Kuhschelle Pulsatilla vulgaris
Ihr lateinischer Namen leitet sich von pulsare ab und bedeutet schlagen oder läuten. Die Form der halb geschlossenen Blüte ähnelt einem Glöckchen oder auch einer Kuhschelle. Die Verkleinerungsform „Kühchen“ hat zur Bezeichnung „Küchen“-Schelle geführt. Im Hochdeutschen nennt man sie auch Hossenglocke (Hirtenglocke) oder Nachthosser (Nachthirte).
In Österreich trug sie auch den Namen Arschcucke.
Die Staude gehört zu den Hahnenfußgewächsen und schiebt schon sehr früh im Jahr ihre Köpfe aus dem Boden. Bereits im März, in warmen Wintern sogar früher, kann man die kleinen, geschlossenen, dicht behaarten Blüten erkennen.
Der "Pelz" auf Stiel und Blättern schützt die Pflanze bei Frost und Kälte, aber auch vor Austrocknung.
Die Art stellt relativ hohe Temperaturansprüche und fehlt deshalb in sommerkühlen Landschaften. Sie ist außerdem sehr lichtliebend und verschwindet bei Überdüngung unter dem Konkurrenzdruck anderer Pflanzen sehr schnell.
Ihre Wureln reichen bis über einen Meter in die Tiefe und zapfen so die feuchten Erdschichten an.
Die Früchte der Kuhschelle werden als Federschweifflieger bezeichnet. Die Pflanze schiebt in der Fruchtzeit ihre Stiele von 15 auf bis zu 50 cm Höhe und erhebt sich damit über die restliche Vegetation. Bei trockenem Wetter reißen Windstöße die einzelnen Samen aus den Fruchtköpfchen heraus und tragen sie weit fort (Meteorochorie).
Bei nassem Wetter bleiben die Früchte am Fell vorbeistreifender Tiere haften, man zählt die Pflanzen daher zu den Wasserhaftern, einer Unterform der Klettausbreitung (Epichorie), wie wir es von der Klette kennen.
Die Früchte können sich jedoch auch als Bodenkriecher „selbständig“ fortbewegen. Der bei Trockenheit abgeknickte Federschweif streckt sich durch Wasseraufnahme langsam, während sich die Frucht gleichzeitig ein- bis zweimal um sich selbst dreht. Wechselt trockenes mit nassem Wetter, können sich die Früchte eigenständig um etwa 10 bis 20 Zentimeter von der Mutterpflanze fortbewegen (Herpochorie).
Da das Pollenangebot im Frühling für die hungrigen Insekten wie Bienen und Hummeln rar ist, stellt die Kuhschelle eine wichtige Nahrungsquelle zu Jahresbeginn dar.
Wer durch den Naturpark streift kann nun die hübsche Blume entdecken, wo genau verraten wir aber nicht. Viel Freude beim Entdecken!
Stefan Knöpfer, Naturparkranger