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Mutter Naturs Weisheiten Nr5
Ranger Blog über den Naturpark
Vielfalt weggemulcht
Die Geschichte des Grünlands in Europa und ihre Entstehung geht weit zurück. In den letzten 8000 Jahren hat sich durch Synergien eine vielfältige Artengemeinschaft gebildet. Diese Arten sind auf viele Faktoren angewiesen. Darunter die unterschiedlichen Blühzeitpunkte von Gräsern und Kräutern aber auch Gehölzen und der Strukturreichtum auf den Flächen.
Bevor es noch Heumahd und Ernte gab, wurde vor allem das domestizierte Vieh auf die Wiesen getrieben. Diese Weidetiere sorgten für eine weitere Artenbildung: Die Kulturfolger!
Diese Arten haben ihre Nischen dort gefunden, wo Weidetiere eine ganz typische Landschaft schaffen.
Die Überbleibsel dieser Vielfalt sind heute oft nur noch auf Naturschutzflächen oder dem Wegrand zu finden.
Die Bewirtschaftungsform, die wir heute kennen dominiert die Landwirtschaft in Mitteleuropa erst seit den 1960er Jahren. Ein Fenster in die Vergangenheit stellen auch heute noch Länder wie Rumänien, Bulgarien und andere Osteuropäische Staaten dar. Dort ist sie noch zu finden, die alte Vielfalt mit ihren mannigfaltigen Synergien.
Fundament Biomasse
Laut der Krefelderstudie erleben wir seit 1989 einen Insektenschwund von 75-80%. Dies ist eine alarmierende Situation!
Wir alle müssen uns eines vor Augen halten: Ganz gleich wie modern unsere Welt ist und wie hoch technologisiert der Mensch zu sein glaubt, wir können und dürfen uns nicht unser aller Basis berauben!
Unsere Vorfahren wussten über diese Notwendigkeit Bescheid und sorgten sich um die Apotheke am Wegrand oder die Brachen (einst wichtiger Teil der Dreizelgenwirtschaft), in denen die Arten Zuflucht fanden.
Bäuerinnen und Bauern aus der Zeit des letzten Jahrhunderts berichten auch heute noch von ihrer Mühe, ein ganzheitliches System zu pflegen. Denn sie wussten: Stirbt das Insekt, befruchtet niemand mehr unsere Nutzpflanzen und die Nahrung für die Vögel fehlt. Stirbt die Heilpflanze kann ich mich und mein Vieh nicht heilen oder gesund ernähren.
Das vielen Orts populärer werdende Mulchen von Flächen und auch Weg- und Feldrändern sorgt nun für einen weiteren Druck auf die rapide schrumpfende Artenvielfalt. Oft sind hierbei keine wirtschaftlichen Aspekte federführend, sondern der Drang nach ordentlichem Aussehen.
„Ich weiß nicht, wie man an solch einer Optik Gefallen finden und dies den bunt blühenden Streifen neben den Wirtschaftsflächen Vorzug geben kann?“ sagt Stefan Knöpfer, Naturparkranger Sierningtal.
Zu diesem Thema gibt es auch einen kurzen Filmbeitrag:
"Warum rasiert man Wegränder ab?"
„Als Baur bist‘ für alles do!“ so der gängige Tonus unter den Altvorderen und das sollten wir uns alle zu Herzen nehmen. Ganz gleich ob Gärtner*in oder Landwirt*in.
Für die Vielfalt und unser aller Basis!
In diesem Sinne wünschen wir euch ein ruhige Weihnachtszeit, eine bunte Vogelschar in den Hecken und vielfältige Natur rund um euch! Habt einen guten Start in ein neues Jahr!
Euer Naturpark Sierningtal – Flatzer Wand