Zu den Öffnungszeiten der Naturpark Hütten
Der Ziegenmelker im Naturpark Sierningtal-Flatzer Wand
Die Nachtschwalbe mag es gerne locker
Vielerorts verschwunden doch bei uns heimisch.
Findest auch du unseren Naturpark Ziegenmelker?
Um die Art etwas besser zu beleuchten und die Notwendigkeit der passenden Lebensräume zu vermitteln, haben wir uns etwas für unsere Besucher überlegt:
Es gibt einen Ziegenmelker, der regelmäßig seine Position im Naturpark ändert (natürlich nur entlang der markierten Wanderwege).
Findest du ihn, mach ein Foto von deinem Fund und komm damit in unser Naturparkzentrum in der Stadtgemeinde Ternitz, 2630 Ternitz, Hans Czettel-Platz 1 oder zum Naturparkeingang Sieding zu D'Steinfelder (Öffnungszeiten laut Webseite: www.bergsteigergilde-dsteinfelder.at). Dort kannst du dir erstens eine Ziegenmelker Medaille abholen und eine Ziegenwanderung durch den Naturpark gewinnen. Die Ziegen vom Naturparkzentrum und die Ziegen vom Bockerlhof Mahrersdorf sind nämlich tatkräftig am Beweiden und halten Trockenrasen und Teile der Föhrenwälder im Naturpark offen. Wieso das so wichtig ist und noch vieles mehr, erklären euch Stefan und Barbara bei der Ziegenwanderung (www.hirtenkultur.at)
Der Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus), auch Europäischer Ziegenmelker und Nachtschwalbe genannt, ist neben dem Rothals-Ziegenmelker (Caprimulgus ruficollis) der einzige in Europa vorkommende Vertreter der Vogelfamilie der Nachtschwalben (Caprimulgidae).
Der gut drosselgroße, gut getarnte, langflügelige Vogel ist dämmerungs- und nachtaktiv. Den Tag verbringt die Art schlafend, oft in Längsrichtung auf einem Ast sitzend. Alle Populationen sind Langstreckenzieher mit Überwinterungsgebieten im östlichen und südöstlichen Afrika. Nur ein kleiner Teil der in Südwesteuropa brütenden Vögel überwintert äquatornah in West- und Zentralafrika. Er kommt von Nordafrika über große Teile Eurasiens ostwärts bis etwa in das Gebiet des Baikalsees vor.
In Europa sind seine bevorzugten Lebensräume Heiden und Moore, auch lichte, sandige Kiefernwälder mit großen Freiflächen, Kahlschläge sowie Windbruchgebiete vermag er zu besiedeln. Ebenso erscheint er, insbesondere in Süd- und Südosteuropa, auf steinigen und sandigen Freiflächen, gelegentlich auch in wenig bewachsenen Dünenabschnitten. In Mitteleuropa zeigen Sekundärlebensräume wie Truppenübungsplätze oder stillgelegte Tagebauflächen die größten Bestandsdichten.
Ziegenmelker ernähren sich von nächtlich schwärmenden Insekten, vornehmlich Nachtfaltern, die sie im Flug mit ihrem verhältnismäßig großem Schnabel erbeuten.
Sie bauen kein Nest, sondern legen ihre Eier (meist zwei Stück) in eine leichte Vertiefung auf nackten Boden.
Interessant ist, dass die Jungen in einem relativ weit fortgeschrittenen Entwicklungszustand schlüpfen. Sie können schon wenige Stunden nach dem Schlupf dem Schatten folgen, um nicht zu überhitzen. Sie werden in den ersten Tagen vom Weibchen gehudert. Nach etwa vier Tagen füttern beide Eltern. Bei der Futterübergabe umfasst das Junge den Schnabel des Elternvogels, der unter Würgebewegungen einen Insektenballen übergibt. Ein einzelner Fütterungsvorgang kann bis zu 10 Sekunden dauern. Pro Nacht finden etwa 10 Fütterungen statt, ein Futterballen kann bis zu 150 Einzelinsekten umfassen. Die Jungen legen ihre Kotballen im Umkreis der Niststelle ab, sodass Fütterungsplätze des Ziegenmelkers oft weiß eingesäumt erscheinen. Gelegentlich wurden sowohl unverpaarte Männchen als auch Weibchen als Bruthelfer beobachtet. Mit etwa 14 Tagen beginnen die Jungen mit ersten Flugübungen, mit drei Wochen können sie kurze Strecken fliegen. Nach etwa 5 Wochen sind sie selbstständig und wandern in die nähere Umgebung, bevor sie in die Winterquartiere abziehen.
In Nordwest- und Zentraleuropa ging der Bestand seit dem Ende des 19. Jh. zurück, eine Entwicklung, die sich vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jh. wesentlich verschärfte. Heute ist die Art aus vielen Regionen Zentraleuropas völlig verschwunden. Gut ist die Art jedoch noch immer in Südwest-, Süd- und Südosteuropa vertreten.
Warum heißt der Vogel so?
Der eigentümliche Name des Gattungsepithetons caprimulgus entstammt der irrigen Auffassung, dass die Art nächtlich an den Eutern von Ziegen saugen würde, die von Plinius dem Älteren in seiner Naturgeschichte verbreitet wurde (lat. capra = Ziege; mulgere = melken). Angeblich sog der Vogel Ziegen nachts die Milch aus dem Euter (was seinen riesigen Schnabel erklären würde), wodurch diese erblinden oder sterben würden. In Wirklichkeit wird der Ziegenmelker aber von den Insekten angelockt, die das Weidevieh begleiten, und die Sage stammt von einer gewissen Unheimlichkeit, die den kauzähnlichen Vogel umgib.
Speziell ist auch der Ruf des Ziegenmelkers der ein lautes Surren ist. Nicht umsonst werden die Männchen unter Ornithologen auch "Schnurrer" genannt. Der Gesang beginnt kurz nach Sonnenuntergang und kann dort wo der Vogel vorkommt die ganze Nacht gehört werden.